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Inklusion bei St. Theresia

Stefanie war hier auch zum Selbstversuch als Praktikantin. Jetzt stellen wir euch das Montessori Kinderhaus St. Theresia genauer vor.

Steckbrief

Name: Montessori Kinderhaus St. Theresia

Leitung: Frau Köntges-Spangler

Anzahl der Gruppen: 4

Anzahl der Plätze insgesamt: 70, davon 5 Plätze für Kinder von 2 - 3 Jahren,

zurzeit zehn Plätze für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf

Welchen Schwerpunkt hat das Montessori Kinderhaus St. Theresia?

Frau Köntges-Spangler: Unser Schwerpunkt ist die Inklusion.

2006 haben wir damit begonnen, da haben wir die erste integrative Gruppe eröffnet. Integrative Gruppen haben eine Gruppengröße von 15 Kindern, darunter sind immer fünf Kinder mit erhöhtem Förderbedarf.


Wie ist es damals dazu gekommen?

Frau Köntges-Spangler: Ich habe selbst eine sehr persönliche Erfahrung vor 30 Jahren mit einem Kind mit Behinderung gemacht. Damals war es sehr schwierig qualifizierte Hilfen zu bekommen. Es gab nicht viele Einrichtungen, die Erfahrungen mit Kindern mit erhöhtem Förderbedarf hatten. Vor allem gab es keine Betreuung dieser Kinder in den noch damals existierenden Horten. Dies war meine Motivation, Eltern Unterstützung und Hilfen anzubieten. Vor allem Eltern, die der deutschen Sprache nicht so mächtig sind.


Wie sahen denn die Anfänge aus?


snoezelraum
Snoezelraum von St. Theresia

Frau Köntges-Spangler: Früher gab es zwei Kitagruppen und zwei Hortgruppen. Auch wenn wir noch keine offizielle integrative Einrichtung waren, haben wir schon Kinder mit Behinderung aufgenommen. Wir haben Kooperationen mit therapeutischen Praxen aufgebaut und mit den Therapeut*innen sehr intensiv zusammengearbeitet. Die Mitarbeiter*innen haben Fortbildungen zur Thematik „Integration“ gemacht. Das hat alles wunderbar funktioniert.

2008 haben wir dann eine zweite integrative Gruppe eröffnet, so konnten wir fünf weitere Kinder mit Handicap aufnehmen. Und wir entwickeln uns immer noch weiter. Ab Sommer nehmen wir ein zweites Kind mit besonderem Förderbedarf auf, welches jünger als drei Jahre ist (U3).


Können alle Kinder, egal welche Art von Behinderung sie haben, aufgenommen werden?

Frau Köntges-Spangler: Man muss schauen, welches Kind mit welchem besonderen Förderbedarf man aufnimmt. Wir müssen uns ganz individuell auf jedes Kind einstellen. Deshalb finden vor der Aufnahme sehr intensive Gespräche mit den Eltern statt. Zurzeit steigt die Anmeldezahl der Kinder mit der Diagnose „frühkindlicher Autismus“. Hier müssen wir sehr genau beachten, ob wir dem Kind eine optimale Förderung im Hinblick auf unsere Rahmenbedingungen bieten können. Wir beachten dabei Faktoren wie z.B. Personalausstattung, Gruppenzusammensetzung etc..


Wie sieht denn bei Ihnen das Team aus? Gibt es extra Fachkräfte für die Kinder mit Behinderung?

Frau Köntges-Spangler: Wir haben zusätzlich zu Erzieher*innen und Kinderpfleger*innen in den Gruppen zwei festangestellte Heilpädagog*innen mit jeweils einer halben Stelle. Auch Integrationsassistent*innen, die eine 1:1 Betreuung machen, unterstützen die Fachkräfte in den Gruppen. Personell sind wir gut ausgestattet.

Selbstverständlich wären Fachkräfte aus anderen Bereichen wünschenswert, die das interdisziplinäre Team erweitern und unterstützen könnten.

Unsere Mitarbeiter*innen in den Gruppen machen zusätzlich auch die vom Caritasverband angebotene Zusatzqualifikation „Fachkraft Inklusion“. Dies wird vom Träger gefördert und finanziert.

Ein weiterer Vorteil ist, dass unser Team sehr konstant ist. Viele Mitarbeitende bleiben lange. Ich selbst bin seit 43 Jahren in dieser Einrichtung und war und bin immer noch sehr motiviert. Das Team und die Vorgesetzten passen einfach.

Wenn junge Leute dazu gekommen sind, war es ein Prozess. Die „Alten“ und die „Jungen“ mussten zusammenwachsen. Bisher hat dies aber immer geklappt.


Montessori Kinderhaus St. Theresia Düsseldorf
Montessori Kinderhaus St. Theresia

Bekommen die Fachkräfte mit Zusatzqualifikation ein höheres Gehalt?

Frau Köntges-Spangler: Jein. Die Fachkräfte, die in den inklusiven Gruppen arbeiten, werden eine Gehaltsstufe höher eingestuft. Dies ist aber abhängig von der Anzahl der Kinder mit Förderbedarf. Erst ab fünf Kindern pro Gruppe gibt es die höhere Einstufung. Die Fortbildung ist also nicht das ausschlaggebende Kriterium.


Wie reagieren Eltern darauf, dass hier inklusiv gearbeitet wird?

Frau Köntges-Spangler: Wir bieten Eltern eine Hospitation an, damit sie einen Einblick in unsere Arbeit erhalten, sich ein eigenes Bild machen können und für sich entscheiden können, ob es für ihr Kind die richtige Einrichtung ist. Manche haben Berührungsängste oder Angst, dass ihr gesundes Kind zu kurz kommt und nicht optimal gefördert wird.

Wir vermitteln aber auch ganz klar, dass durch unser teiloffenes Konzept alle Kinder mit allen anderen Kindern in Kontakt kommen. Unsere Kinder haben die Chance, zu lernen und Erfahrungen mit Behinderungen zu machen. Die meisten Eltern finden genau das aber gut.


Gibt es besondere Anforderungen an Auszubildende?

Frau Köntges-Spangler: Auszubildende sollen sich ins Team integrieren. Das ist aber eine beidseitige Forderung, also auch das Team ist aufgefordert die Auszubildenden ins Team aufzunehmen. Da kann auch eine gemeinsame Mittagspause helfen. Es ist wichtig, dass sie ein Zugehörigkeitsgefühl entwickeln, um dann den Anforderungen der Schule und unseren Anforderungen entsprechen zu können. Motivation, Engagement, Verantwortungsbewusstsein, Zuverlässigkeit, Selbständigkeit sind uns dabei wichtig.

Bei uns bekommen Auszubildende und Praktikant*innen auch Freiräume, sich auszuprobieren. Uns ist es wichtig, dass sie sich „austesten“ können.


Ein weiterer Schwerpunkt bei Ihnen ist die Montessoripädagogik. Passt das mit der Inklusionsarbeit zusammen?

Frau Köntges-Spangler: Die Montessori-Pädagogik und Kinder mit erhöhten Förderbedarfen ergänzen sich sehr gut. Auch Maria Montessori hatte Kinder, die sozial benachteiligt waren oder Behinderungen hatten in ihren ersten Kinderhäusern. Es gab schon immer Kinder mit erhöhten Förderbedarfen in Montessorieinrichtungen.

Die Montessoripädagogik wird bei uns mit dem inklusiven Ansatz weiterhin gelebt. Um das Montessori-Diplom zu machen, werden Fachkräfte finanziell durch unseren Träger unterstützt.


Vielen Dank für das Gespräch!

 

Das Interview führte Stefanie Kaule mit Frau Köntges-Spangler. Wenn Der Artikel dir gefallen hat, like ihn und folge uns auch auf Facebook und Instagram!


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Deine Sinnstifterinnen:

Andrea Spiller, andrea.spiller@werde-erzieher-in.de, 0151/180 49069

Stefanie Kaule, stefanie.kaule@werde-erzieher-in.de, 0160/924 24787


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