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  • AutorenbildAndrea Spiller

Freiheit und Selbstverwirklichung in der Kita St. Michael

Gehe mit uns auf den Osterbesuch in der Kita St. Michael! In dieser Kita kannst Du das Bücherwurmdiplom, Krümelchor und Forschernachmittage entdecken. Wir haben hier Andrea Reich (Leitung der Kita) und Laura Cobo (Praktikantin) näher kennen gelernt. Laura stellen wir euch später noch vor. Heute soll es um die Kita gehen.

Steckbrief

Name: Katholische Kindertagesstätte Sankt Michael

Leitung: Andrea Reich

Größe: Drei Gruppen: eine Familiengruppe mit 17 Kindern ab 4 Monaten; eine T1-Gruppe mit 22 Kindern von 2 bis 6 Jahren; eine T3-Gruppe mit 25 Kindern von 3 bis 6 Jahren



Sie teilen die Gruppen also nach der Altersstruktur ein.

Frau Reich: Genau. In der Familiengruppe gibt es bei uns die größte Altersspanne von wenigen Monaten bis zum Vorschulkind. Familiengruppe haben wir sie genannt, weil die Altersspanne in Familien auch größer sein kann. In der Familiengruppe wechseln die älteren Kinder zwei Jahre vor Schulantritt. In den zwei anderen Gruppen bleiben die Kinder bis zur Einschulung.


Wieso ist dieser Wechsel so wichtig?

Frau Reich: Wir haben einfach gespürt, dass die älteren Kinder mehr Erlebnisse mit Gleichaltrigen brauchen. Weil die Familiengruppe kleiner ist und auch kleinste Kinder schon dazu kommen, gibt es in der Familiengruppe wenig ältere Kinder. Kinder um die 6 Jahre wollen sich messen, Freundschaften schließen oder sich auch mal streiten. Deswegen wechseln die Kinder in eine Gruppe mit mehr Gleichaltrigen.


Was macht die Kita Sankt Michael so besonders?

Frau Reich: Mit drei Gruppen sind wir besonders klein und familiär. Wir können hier noch sehr individuell auf Alle eingehen. Auf das einzelne Kind aber auch auf die Mütter und Väter. Genauso haben wir die Bedürfnisse und Belange der Gemeinde und des Seniorenwohnheims, aber auch die Bedürfnisse der Kolleginnen und Kollegen im Blick. Wir nennen die Kindertageseinrichtung unser zweites Zuhause. Hier ist sind Freiheit und Selbstverwirklichung möglich.


Welche Rolle spielt denn die Gemeinde?

Frau Reich: Wir sind in dieser Gemeinde gut eingebettet. Direkt neben uns sind das

Pfarrzentrum, das Cafe Herzlich, die Kirche und das Seniorenwohnheim und eine Kleiderkammer. Vor der Pandemie sind wir mindestens einmal im Monat ins Seniorenwohnheim gegangen. Wir singen dort mit den alten Menschen - natürlich zu Sankt Martin aber auch zu anderen Festen. Wir hatten auch noch 2 ältere Ehrenamtliche aus der Gemeinde. Das geht aktuell aufgrund der Infektionsgefahr auch nicht. Dadurch sind die Kinder sehr damit vertraut, mit alten Menschen umzugehen. Unsere Kinder wurden auch mal eingeladen zum Kegeln oder zu einem Gedichte Nachmittag. Das war immer sehr schön. Wir freuen uns darauf, wenn es wieder möglich ist.

Auch der Kirchenmusiker hat aktuell für die Kinder online ein Angebot zum Singen. Das ist unser Krümelchor.


Welche anderen Kooperationen haben Sie noch?

Frau Reich: Natürlich ist da noch unsere Kooperation mit dem ASG-Bildungsforum. Da haben wir interessante Bildungsangebote für Familien am Nachmittag in unseren Räumen. An Forschernachmittagen geht es um kindgerechtes Experimentieren, beispielsweise zum Stromkreis und zur Glühbirne oder zur Schwerkraft. Dann kooperieren wir noch mit der Gemeindebücherei. Die Kinder können dort den Büchereiführerschein erwerben. Wir nennen ihn Bücherwurmdiplom. Die Kinder waren dazu dreimal in der Bücherei, haben einen Ausweis und wissen wie sie sich in der Bücherei zurechtfinden und verhalten. Dann gibt es eine feierliche Verleihung der Urkunde des Bücherwurmdiploms.


Wie sieht denn ihr pädagogisches Konzept aus?

Frau Reich: Wir arbeiten mit der Methode von Maria Montessori. Wir vermitteln auch unseren Auszubildenden die Haltung dahinter: Das Kind steht im Mittelpunkt und ist Konstrukteur seiner Bildung. Die Umgebung und Gestaltung ist auf Ruhe im Raum

ausgerichtet. So fühlen auch schüchterne Kinder sich wohl. Kinder, die konzentriert etwas machen, sind bei uns ungestört. Auch wilde Kinder sollen die Freiheit haben, überall spielen zu dürfen, wo sie sich auspowern können. Sie können im Flur spielen, im Büro, der Küche oder in der Turnhalle – ihrem Alter und der Entwicklung entsprechend. Es kommt uns auch auf die Fähigkeit an, Gefahren einschätzen und Regeln einhalten zu können. Zum Beispiel dürfen die Kinder nur mit Aufsicht klettern, damit sie nicht in alleine eine Situation kommen, in der sie hilflos sind. Es gibt Voraussetzungen für freies Spiel. Die Kinder bewegen sich normalerweise in der ganzen Einrichtung und spielen auch in den anderen Gruppen. Allerdings ist das unter Corona gerade anders. Die Gruppen dürfen sich nicht mischen. Daher arbeiten wir gerade mit Absperrbändern im Außengelände und mit abgesprochenen Spielzeiten. Wir nutzen unsere verbliebenen Freiheiten bestmöglich im Sinne der Kinder.


Wie geht man denn nach dem Vorbild von Maria Montessori mit Kindern um?

Frau Reich: Wir drängen die Kinder zu nichts. Manche Kinder wandern durch den Raum und machen an einem Tag alles: sie frühstücken, plaudern, lesen, malen, basteln, bauen und haben dabei etwas herausgefunden. Andere Kinder machen lange Zeit das Gleiche mit größtem Vergnügen. Beides ist vollkommen normal. Irgendwann interessieren die Kinder sich schon für neue Dinge. Im letzten Jahr vor der Grundschule lernen die Kinder auch einmal sich aus einer Entscheidung heraus einer Sache zuzuwenden. Der innere Impuls tritt dann zurück. Wir unterstützen die Kinder durch eine ansprechende Gestaltung und die Bindung, die die Kinder zu uns aufbauen. Wenn die Kinder einem Erwachsenen glauben und vertrauen, werden sie eher mitmachen. Sie sehen, warum es wichtig ist, dass man den Stift auch mal anspitzt und nicht nur heruntermalt. Je nach Temperament der Kinder brechen sie auch Handlungen ab, wenn es ihnen nicht gefällt. Das ist auch gut so. Vor dem Schulbeginn üben wir wichtige Fähigkeiten aber wenigstens einmal mit den Kindern.


Sie selbst haben eine besondere Verbindung zur Kita Sankt Michael. Geht das auch anderen Erzieher*innen so?

Frau Reich: (lacht) Ja, ich habe hier selbst als Praktikantin angefangen. Zwischendurch war ich mal woanders. Da hat es mir aber überhaupt nicht gefallen. Also kam ich wieder hierher zurück, bin geblieben und heute Leitung. Wir konnten immer unsere eigenen Kinder auch hier anmelden. Unsere Kinder sind daher zum Teil von den Kolleg*innen erzogen worden. Wir haben auch Erzieher*innen, die früher hier selbst als Kind waren. Sie fanden es selbst so toll hier, dass sie hier ihre Ausbildung gemacht haben.

 

Das Interview führten Andrea Spiller und Stefanie Kaule mit Frau Andrea Reich. Wenn Der Artikel dir gefallen hat, like ihn und folge uns auch auf Facebook und Instagram!


Wir haben schon viele spannende Orte und tolle Menschen kennengelernt und finden bestimmt auch für Dich den richtigen Ort für dein Praktikum, eine Ausbildung oder für immer.


Deine Sinnstifterinnen:

Andrea Spiller, andrea.spiller@werde-erzieher-in.de, 0151/180 49069

Stefanie Kaule, stefanie.kaule@werde-erzieher-in.de, 0160/924 24787


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