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AutorenbildAndrea Spiller

Auf Umwegen zur Berufung gefunden


Tobias als Erzieher beim Spiel mit den Kindergartenkindern. Mach was mit Sinn und Zukunft. Werde-erzieher-in.de

Wir Sinnstifterinnen treffen viele Menschen in Kindertagesstätten, Schulen und Jugendzentren. Einen der vielen spannenden Menschen hat Andrea Spiller für Dich interviewt.

Tobias, 42, Auszubildender Erzieher Mach was mit Sinn und Zukunft. werde-erzieher-in.de
Tobias, 42, Auszubildender Erzieher

Wieso hast Du Dich jetzt für die Praxisintegrierte Ausbildung entschieden?

Tobias: Das ist eine längere Geschichte. Ich habe mal ein Praktikum gemacht. Da war mir klar, dass ich einen sozialen Beruf ergreifen möchte. Es ist aber erstmal anders gekommen und ich habe von meinem Vater einen Gastronomiebetrieb übernommen. So war ich lange selbstständig. Vor 2 Jahren habe ich der Gastronomie den Rücken gekehrt und wollte etwas ganz Neues anfangen. Dann habe ich mich an meinen ursprünglichen Berufswunsch erinnert. Mit meiner Ausbildung zum Erzieher bin ich sehr glücklich. Ich habe zu meiner Berufung zurückgefunden.


Du warst selbstständig. Jetzt nochmal eine Ausbildung zu machen, ist bestimmt auch ein finanzieller Einschnitt. Tobias: Ja, das stimmt. In meiner Selbstständigkeit ging es mir 15 Jahre lang gut. Dadurch habe ich ein finanzielles Polster. Ich kann auch ganz offen sagen, dass ich jetzt im zweiten Ausbildungsjahr knapp 1000 Euro im Monat habe. Davon kann ich nicht alleine leben. Auch viele meiner Mitschüler*innen leben in einer Wohngemeinschaft, noch bei ihren Eltern oder in einer Partnerschaft. Mit Hilfe ist das also kein großes Problem. Ich denke nicht, das jemand Erzieher wird, um reich zu werden. Gewinnorientierte Menschen weichen sowieso auf andere Berufe aus. Wichtig ist mir, dass ich nach meinem Abschluss meinen Lebensunterhalt besser bestreiten kann. Ich bekomme schon in meiner Ausbildung mit, dass der Beruf des Erziehers auf der einen Seite sehr wohlwollend betrachtet wird. Gerade als Mann bekomme ich viel Zuspruch, wenn ich meinen Beruf nenne. Auf der anderen Seite wird dieser Beruf manchmal belächelt. Dass meine Tätigkeit weit über basteln und spielen hinausgeht, ist oft nicht bekannt!


Wieso hast Du Dich trotzdem für die Arbeit mit Kindern entschieden? Tobias: Anfangs habe ich gedacht, ich hätte einen besseren Draht zu größeren Kindern und Jugendlichen. Im schulischen Teil meiner Ausbildung lerne ich natürlich auch andere Auszubildende kennen, die ihren Praxisanteil in einer Offenen Ganztagsschule (OGS) oder auch in Kinderheimen und Jugendzentren leisten. Dadurch habe ich auch davon einen Eindruck. Durch meine schulische Ausbildung und im Alltag in der Kita habe ich aber erst gemerkt, was für ein unglaubliches Potenzial in Kindern schlummert. Kindern stehen praktisch noch alle Wege offen. Das Potenzial der Kinder zu erkennen, ist meine Aufgabe als Erzieher. Es gibt so tolle Möglichkeiten, mit Kindern pädagogisch zu arbeiten. Sie bringen dabei auch schon Begabungen mit. Der Praxisbezug in der Ausbildung ist sehr wertvoll für mich. Ich nutze täglich konkrete Anleitungen aus meiner Ausbildung, um den pädagogischen Alltag mit den Kindern zu gestalten.


Wie sieht Deine Tätigkeit als Erzieher in Ausbildung dann konkret aus? Tobias: Zum Beispiel führe ich ein Projekt zu Märchen mit den Kindern durch.

Tobias spricht mit einigen Kindergartenkindern über Märchen. Mach was mit Sinn und Zukunft. werde-erzieher-in.de
Märchen haben weit mehr zu bieten als Musik und Bilder

Anregungen zur Planung und Projektgestaltung habe ich in meinem schulischen Ausbildungsteil bekommen. Zu Beginn habe ich die Kinder in ihrer Gruppendynamik beobachtet, ihre Potenziale und Entwicklungsbedarfe erfasst. Aus meiner Ausbildung weiß ich, worauf ich dabei achten muss. So kann ich den Entwicklungsstand der Kinder einschätzen. Mit diesem Wissen habe ich die Kinder bei der Festlegung eines passenden Projektthemas unterstützt. Die Kinder haben sich für die Bearbeitung von Märchen entschieden. Märchen haben noch weit mehr zu bieten als Musik und Bilder. Durch die Beschäftigung mit Märchen kann ich viele verschiedene Kompetenzen schulen. Mit dem Märchen vom Aschenputtel haben wir naturwissenschaftliche Themen bearbeitet. In einer Einheit ging es um Linsen und Erbsen. Das Thema haben die Kinder selbst aufgegriffen. Das finde ich so spannend an meinem Beruf. Wenn ich die Interessen der Kinder berücksichtige, kann ich auf deren Potenzial zurückgreifen. Das ist das Prinzip der gelebten Partizipation.


Was macht den besonderen Reiz bei der Arbeit mit Kindern aus? Tobias: Kinder sind so frei. Bei ihnen ist noch nicht festgelegt, welchen Weg sie später gehen. Gerade bei den ganz Kleinen sind die Möglichkeiten so breit gefächert. Ich kann als Erzieher mit den Kindern auf eine Entwicklungsreise gehen. Wir wissen nicht, wohin der Weg der Kinder gehen wird. Ich finde es unglaublich spannend, mit den Kindern zusammen die Welt zu erkunden. Dadurch sehe ich selbst viele Dinge ganz neu. Ich lerne mit den Kindern! Das macht mich glücklich und das merken die Kinder auch. Sie freuen sich, wenn ich da bin. Dann kann ich den Kindern etwas von meinem Glück zurückgeben. Sie bekommen von mir die Förderung, die sie brauchen.

Wer diesen Beruf nicht kennt, ahnt von diesen vielfältigen Möglichkeiten vielleicht nichts. Was ich mit Kindern zusammen erarbeiten kann, ist einfach phantastisch! Nach 1,5 Jahren meiner Ausbildung muss ich sagen, dass ich mir auch meine weitere berufliche Zukunft in einer Kindertagesstätte vorstellen kann. Ich bin angekommen!

 

Wenn Du Dich auch für den Erzieherberuf interessierst, melde Dich bei uns!


Deine Sinnstifterinnen:

Andrea Spiller, andrea.spiller@werde-erzieher-in.de, 0151/180 49069

Stefanie Kaule, stefanie.kaule@werde-erzieher-in.de, 0160/924 24787

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